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03 - Pack ein den Käse
ETF vs. Fonds

„Geduld ist die oberste Tugend des Investors“ – B. Graham
In dieser Folge wagen wir den Vergleich zwischen ETF und aktiven Fonds. 
Das Thema ist seit Jahren in aller Munde und die öffentliche Haltung ist sehr einseitig. Und wie so oft, sind die Dinge nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. 
Wir versuchen den Vergleich einmal neu aufzuziehen und euch die Unterschiede näher zu bringen.

Zum Nachlesen

Speaker: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Geldleere – der Podcast mit Philipp Pönisch und Nick Stieglitz. Erfahre alles, was du wissen musst, damit dein Geld nicht leer ausgeht. Ob Anlageklassen, Investmentstrategien oder aktuelle Wirtschaftsthemen. Wir bringen Licht ins Dunkle. Geldleere das Original und nur echt mit doppel E.

00:00:00
 Philip  Pönisch: Hallo und herzlich willkommen zur dritten Folge unseres Podcasts. Mein Name ist immer noch Philipp Pönisch und mir dabei ist immer noch Nick Stieglitz. Moin aus Schwerin MV nach Bünde NRW. Moin Moin Nick!

00:00:12
 Nick Stieglitz: Philipp, Moin Moin ja schön, dass wir uns widersprechen.

00:00:14
 Philipp Pönisch: Nick, wir haben uns ja im Vorfeld überlegt, wie so eine Struktur von unserem Podcast aussehen soll. Und da haben wir gedacht, wir binden immer ab mit einem Zitat und guck mal da, wir zuverlässigen Finanzberater, direkt in der zweiten Folge haben wir es vergessen. Also deshalb jetzt der Nachklapp. Womit wollten wir eigentlich abbinden? Mit welchem Zitat?

00:00:34
 Nick Stieglitz: Also ich finde, es würde ja kein passendes Zitat geben als mein Lieblingszitat „Gier frisst Hirn“ und ich könnte noch nicht mal sagen, wer der Schöpfer ist. Das wurde mir früher im Studium wirklich in den Kopf gehämmert, auch da ohne irgendwelche Schöpfer zu benennen. Aber ich finde das einfach super passend. Das hört sich ganz, ganz einfach und lapidar an, aber das ist schon ein Spruch, den sollte jeder Investor verstehen. Und damit ist ja im Grunde nur gemeint Man sollte nicht mit jedem Trend hinterher schwimmen. Man muss nicht ständig irgendwelchen Chancen hinterherlaufen und das Gefühl haben, ganz, ganz schnell ganz reich zu werden, weil das klappt in 99,5 % der Fälle nicht. Und egal was andere erzählen, weil ich weiß, es wird immer viel geschnackt „ich bin damit reich geworden und mit Bitcoin und hab viel Geld verdient und mit der Aktie richtig gelegen. Was die Leute meistens nicht erzählen ist, dass die vorher mit zehn anderen Aktien oder Investments ins Klo gegriffen haben. Und von daher ganz, ganz wichtig: Wir haben es ja beide in der letzten Folge gesagt: durchschnittlicher Aktienfonds letzten 100 Jahre an die 10 prozent pro Jahr auf lange Sicht gesehen. Bei so einer Rendite brauche ich keine wilden Sachen machen. Also Leute, bleibt entspannt. Habe nicht das Gefühl, dass euch da irgendwas wegläuft, sondern investiert einfach seriös, langfristig, kontinuierlich und dann wird es euch allen später sehr sehr gut gehen finanziell.

00:01:52
 Philipp Pönisch: Ganz genau und das Thema Aktien war ja wirklich Schwerpunkt in Folge 2 und mir hat letztens jemand gesagt, er hat sich ausgerechnet, er müsste pro Tag nur 1% Rendite machen, dann ist er in 2 Jahren reich. Und das ist es ja Gier… Gier frisst Hirn.

00:02:09
 Nick Stieglitz: Absolut nur 1% pro Tag. Hört sich super an, das ist ja mal gerade 365% im Jahr. 

00:02:19
 Philipp Pönisch: Ja und an den Zinseszinzeffekt noch mal weggelassen. Ja, also die große Geschichte, die wir jetzt in der letzten Folge angesprochen haben, war das Thema Fonds versus ETF. Darüber möchten wir der dritten Folge mit euch reden, denn das ist ja aktuell wirklich, ich sage mal so seit mindestens 4, 5 Jahren ein Thema, du hörst da draußen, wenn man sich Podcasts anhört, wenn man in den in den Printmedien schaut oder auch YouTube, nichts anderes mehr. Wenn man sich da etwas informieren möchte, dann gibt es ja scheinbar nur die Möglichkeit ETFs zu kaufen und die anderen, die ganzen Fonds, das ist alles Geldschneiderei. Und da zocken euch die Berater mit den Gebühren ab.. kauft einen ETF und ihr seid da viel erfolgreicher, das ist der Grundtenor. Nick was sagst du dazu?

00:03:09
 Nick Stieglitz: Ja, also tatsächlich werde ich auch von fast jedem Kunden darauf angesprochen und ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass wir in Deutschland so eine Geiz ist geil Mentalität entwickelt haben und alles was billig ist, wird komplett hochgehalten und alles was ein bisschen Geld kostet, wird niedergemacht. Und da habe ich persönlich einfach ein kleines Problem mit, da bin ich ganz ehrlich. Weil ja, es gibt Leute, die verdienen Geld damit und ja, wenn ihr in den Supermarkt geht und Toilettenpapier kauft oder Orangensaft oder was auch immer, da verdienen Leute Geld ran. Egal was wir machen, wir sind in einer Wirtschaft, wo Leute Geld verdienen und das finde ich gar nicht schlimm. Aber man muss mal dazu sagen, was ist generell erst mal ein ETF?

00:03:55
 Philipp Pönisch: Ja genau? Lass uns einsteigen. Was genau ist ein ETF? Bevor man sagt: „das eine ist viel besser als das andere“. Wir haben das letzte Mal darüber geredet Was ist eine Fonds? Also jetzt: Was ist ein ETF?

00:04:06
 Nick Stieglitz: Genau, ein ETF ist im Grunde auch ein Fonds. Also heißt ja auch Exchange Traded Fund, also quasi ein börsengehandelter Fonds. Und man muss dazu sagen, dass letztendlich auch ein ETF eine Ansammlung verschiedener, in der Regel Aktien, also Unternehmen ist.
So, jetzt gibt es zwei ganz, ganz wichtige grundlegende Unterscheidungen zwischen den beiden: eine ETF Fund oder ein ETF generell wird quasi nicht gemanagt. Da ist jetzt nicht wie bei den Fonds, was wir letztes Mal erzählt haben, ein Manager da, der dann selber aktiv Entscheidungen trifft und sagt – ich finde heute eine Telekom gut, finde die vielleicht in einem Jahr nicht mehr gut, nimm die raus oder das Beispiel Wirecard, treffe die Entscheidung Wirecard nicht mehr zu investieren. Das machen ETF nicht und der ETF kauft einfach ganze Märkte oder vorher festgelegte Anteile von Märkten, also es gibt auch ETFs, die sagen, ich kaufe alles im Bereich Energie oder Technologie. Und das hat den Vorteil und der liegt ja auf der Hand, dass ein ETF erst mal günstiger ist, weil da haben wir noch nicht drüber gesprochen… Ein Fonds kostet Geld. Dieser Manager, der das mit seinem Team macht, der möchte dafür Geld haben. Und man sagt so im Durchschnitt ein aktiv gemanagter Fonds, der nimmt pro Jahr 1,5 – 2 % Verwaltungsgebühr. Jetzt kann man darüber denken, was man will. Also niemand zahlt gerne Gebühren oder Geld. Ich persönlich denke immer ja geil, wenn ich jemanden habe, der mir dieses ganze Thema Geldanlage abnimmt, der das Research für mich macht, der die Analysen macht, der kauft, verkauft und immer entscheidet, was gerade richtig ist. Mein Gott, da bin ich gerne bereit, den von meiner Rendite 1,5 bis 2 % abzugeben.
So, jetzt gibt es aber die ganzen ETF Fans und das ist schon. Also einerseits finde ich es gut, dass das so aufstrebend ist mit den ETFs. Ich sehe es vor allem in Social Media. Ich finde ich es gut, weil die Leute sich generell dann mit Aktien und Fonds beschäftigen, finde es aber sehr sehr schwierig das den Leuten das als heiliger Gral verkauft wird, weil wo ist der Vorteil von einem ETF? Der ist ungefähr 1 bis vielleicht mal 1,3 1,4 % günstiger. Der nimmt auch Gebühren, aber der hat im Grunde kein Manager den er bezahlen muss und dadurch spare ich mir diese 1,X %. Alles schön und gut das kann man in gewissen Bereichen auch machen. Nur ich stelle meinen Kunden immer die Frage und das ist wirklich ernst gemeint: was wollt ihr denn? Wollt ihr Durchschnitt kaufen oder wollt ihr euch spezialisieren bzw. euch das Beste rauspicken?
Und ich finde ein Beispiel kann man sich vielleicht ganz gut mal vor Augen führen. Wenn ihr im Supermarkt einkaufen geht, was macht ihr dann? Also geht ihr dann rein und sagt Okay, schön, ich nehme jetzt mal die Milch und ich nehme mir die Butter. Und was ist jetzt hier die beste Pizza von Oetker? Ich gehe noch an die Fleischtheke. Schön. Meinetwegen Rinderfilet.
Ich suche mir das raus, was ich wirklich haben möchte und was auch wirklich gut ist.
Oder seid ihr die Typen, die durch die Tür gehen, die Arme ausbreitet und sagt: Alles klar, Leute, ich hätte gern von allem ein bisschen, packt mal alles in meinen Einkaufswagen rein. So, im besten Fall schreit da noch der Typ von der Käsetheke. Sorry, der Käse, der ist nicht mehr gut, der kann ein bisschen schimmeln und dann schreist du zurück. Scheißegal. Ich will von allem ein bisschen kaufen, habe ich doch gesagt…
So, das ist jetzt sehr, sehr metaphorisch gesprochen. Aber das ist aus meiner Sicht der Unterschied zwischen ETF und Fonds. Ein ETF kauft alles. Also der wird vorher festgelegt. Ich kaufe von allem, was vorher festgelegt worden ist, einfach automatisch immer weiter. Der guckt nicht, welches Unternehmen ist besser oder schlechter… Er kauft einfach und ein Fondsmanager macht stock picking, also pickt das raus, wo er sagt, das ist sinnvoll. Und dann noch mal mit dem Beispiel mit dem gammeligen Käse.. Den wird derFondsmanager nicht anpacken, der ETF wird den dann aber kaufen. Und das ist dann, schlage ich mal gerade noch die Brücke zu Wirecard. Es ist tatsächlich so gewesen. Es gibt ETFs, die sagen oder die vorher festschreiben. Ich investiere in alle Dax-Unternehmen, also alle in Deutschland im DAX gelisteten Unternehmen. Das hat dazu geführt, dass die logischerweise auch damals Wirecard Aktien gekauft haben. Und dann irgendwann mal das hat sich ja wirklich schon ein bisschen länger angedeutet, hat man gemerkt, Wirecard  – die machen Schmuh, das geht da nicht mit rechten Dingen zu, die sind ja dann auch insolvent gegangen und so weiter und so fort. Das hat sich angedeutet.. Die Fondsmanager, natürlich alle smart wie sie sind, sind aus dem Investment rausgegangen, lag auf der Hand. Aber die ETFs haben immer schön weiter gekauft. Also das Unternehmen lag schon am Boden. Das lief über über Finanzaufsicht und über Klagen. Und das war ganz, ganz schlimm, was da passiert ist. Die waren aber zu dem Zeitpunkt immer noch im DAX, weil die musst du da erst mal raus,  also du musst ja erst mal mit den ganzen Regularien erst mal wieder raus kegeln. So schnell ging das nicht. Das heißt, die ETFs haben weiter in Wirecard investiert, in ein totes Unternehmen. Und das ist das Problem, was ich ein Stück weit mit ETFs habe. Das heißt nicht, dass die immer schlecht sind. Das heißt auch nicht, dass wir die nicht in unseren Beratungen stellenweise auch mal mit einbauen. 

00:09:00
 Philipp Pönisch: Ja genau, das hätte ich jetzt auf jeden Fall auch im Nachklapp auch mal gesagt und zwar ganz deutlich:  Das ist kein Teufelszeug, ganz im Gegenteil. Das ist wirklich, wenn man sich mal vergegenwärtigt, dass vor vielen, vielen Jahren das Thema Geldanlage nur für Vermögende offen stand, wo man wirklich sagen konnte, du musst es erst einmal Geld haben, um das in Aktien oder in Unternehmen zu investieren und dann auch noch möglichst breit aufgestellt zu sein, ist so etwas wie ein ETF natürlich eine großartige Methode, selbst mit kleinen Beträgen einen breiten Markt abzubilden. Und was auch ein Argument ist, was stimmt, was man nicht leugnen kann, ist, dass die meisten der aktiv gemanagten Fonds es eben nicht schaffen, die ETFs langfristig zu schlagen in der Performance. Was man aber da als Nachklapp auch einordnen muss:
1. Wir haben ja die Aufgabe, gerade die Fonds heraus zu finden, die es dann doch schaffen
2. Das, was man frei zugänglich an Informationen über die Kosten. Das trifft bei uns ja mitunter nicht immer so zu, denn wir haben auch durchaus die Möglichkeit, auf die Kosten einen Einfluss zu nehmen, sodass man wirklich diesen ganz plakativen Vergleich – Hier hast du einen ETF, der kostet ja fast gar nix. Und da hast du halt Fonds, wo sich die anderen die Taschen voll machen… Das stimmt an der Stelle so nicht.

00:10:26
Nick Stieglitz: Genauso ist es, also das sind zwei super Punkte. Zum einen ist das teilweise berechtigt, dass Fonds schlecht wegkommen, weil wirklich 80 % der Fonds eben nicht so gut sind wie ein stinknormaler ETF. Man muss sich nur mal die Frage stellen, Wo kommt das her? Viele vergleichen die Fonds, die sie von Banken angeboten bekommen. Und bei allem Respekt vor den Fonds. Die haben meistens ihre eigenen. Die Volksbank hat Union Investment und dann die Sparkasse mit DK Fonds. Also die haben ihre eigenen Sachen, die nicht immer besonders gut sind. Und natürlich, wenn ich dann Fonds habe, die schlechter performen als ein ETF, dann hole ich mir auch einen ETF. Und genau das ist ja diese Entscheidung oder dieses Research, das, was Philipp, deinen Job und mein Job auch sind, für unsere Kunden das Beste rauszusuchen. Und zu einer typischen Portfolio Zusammenstellung gehört es einfach, dass wir gucken, was passt zu dem Kunden und ich gucke dann immer okay, finde ich einen Fondsmanager, der in dem Bereich so gut ist, dass der besser ist als ein ETF nach Abzug der Kosten. Und wenn ich das finde, dann würde ich immer den Fonds bevorzugen, nicht aber, wenn ich es nicht finde. Es gibt Themen, zum Beispiel Blockchain, es gibt im Bereich der Blockchain noch keinen richtigen Fonds. Da gibt es aber ein ETF. So mein Kunde das Thema spielen möchte, packe ich den ETF damit rein. Oder wenn Kunde sagt, weißt du Nick, ganz ehrlich, ich möchte mich einfach an dem gesamten breiten Markt weltweit an allen Unternehmen irgendwie beteiligen. Ich möchte jetzt nicht mehr die Rosinen rauspicken. Auch dann kann man überlegen okay, nehme ich einfach einen MSCI World ETF, der einfach blind alle Unternehmen kauft. So alles gut, können wir machen. Haben wir bei uns mit drin. Das ist ja auch der Vorteil, Philipp. Wir müssen unseren Kunden keine Fonds ins Depot basteln. Wir können es auch mit ETFs machen. Nur dennoch sind wir eher die, die sagen, die 20 prozent der Fonds, die besser und teilweise deutlich besser sind als ETFs, lasst uns die doch raussuchen und die unseren Kunden geben.
00:12:19
Philipp Pönisch: Ja, und Nick, schau dir doch einen anderen Punkt einmal an. Die Darstellung, die ist ja immer so ein bisschen verzerrt, wenn man darüber redet. Was ist denn langfristig besser? Und wir sagen, wir haben 80 Prozent der Fälle, da sind die ETFs besser. Das wollen die Kunden. Aber gleichzeitig ist die Erwartungshaltung der Menschen so, dass sie aber bitte trotzdem in jedem Jahr nicht so viel rumruckeln im Depot. Die Theorie ist das eine und die Praxis ist das andere. Und ich kenne einen Fonds. Wir haben uns mal entschieden, dass wir hier bewusst keine Namen oder keine Werbung großartig für Fonds bringen. Aber ich kenne einen Fonds und den kennst du auch Nick. Der hat im Februar letzten Jahres (Anm. 2020), da ging dann eine Information an uns raus, wo der Fondsmanager gesagt hat, Das, was hier mit Corona passiert, das sorgt dafür, dass wir aus den Aktien rausgehen, ganz überwiegend die Aktien verkaufen. Und da habe ich mir so gedacht Menschenskinder, ihr seid aber wieder sehr nervös, da war Corona ja schon da, ne, keine Frage. Aber bei uns lief das Leben noch voll normal weiter. Und die sind aus dem Risiko rausgegangen. In einer Situation, wo man klar sagen muss, dass es halt kaum Alternativen zu Aktien gibt, wo man einfach sagt, man geht in Cash beispielsweise oder in Gold. Und was ist passiert? Zwei Wochen später fingen die Märkte an zu kollabieren. Und zwar richtig. Da konnte man ja zugucken, wie wir Tagesverluste von an die 10 % hatten und wir hatten eine wahnsinnige Abwärtsbewegung an den internationalen Aktienmärkten. Der DAX weit über 30 %, ja,
00:13:51
Nick Stieglitz: teilweise 40 %.
00:13:52
Philipp Pönisch: Ja, genau. Und dieser Fondsmanager, der hat zwei Wochen bevor das so richtig losging, gesagt Ich weiß nicht, was da kommt, aber das brodelt hier ganz gewaltig. ist aus den Aktien rausgegangen, saß auf einer Menge Geld, die er dann in Gold gepackt hat, beispielsweise. Und dann gab es halt die Gegenbewegung, wo die Aktien runterging. Gold hat an Wert gewonnen. Und dann, als er dann wirklich im Keller war, das war ja in relativ kurzer Zeit erreicht, da hat der Manager entschieden Okay, wir gehen jetzt mal langsam wieder rein in die Märkte und sagt Okay, jetzt haben wir Aktien, die zu Schlussverkaufspreisen auf dem Markt sind. Da gehen wir jetzt mal rein, denn wir sitzen hier auf ganz viel Geld. Und das ist das, was eigentlich ein aktiver Fondsmanager macht. Und das kann der ETF halt nicht machen.
00:14:36
Nick Stieglitz: ja, super Argument. Also das ist für mich auch ein Totschlagargument. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind und ich glaube, das wird den meisten Menschen so gehen, dieses Gefühl, dass man weiß, es ist da jemand, der auch ein Auge drauf hat. Und noch mal, das sind ja Leute, die Ahnung haben, da sitzt nicht einer im Keller und zockt da irgendwie rum. Also das mag es geben, solche Fonds, aber das sind nicht die, die wir unseren Kunden empfehlen. Und dieses Gefühl, dass da jemand ist, der wirklich Ahnung hat und der das in die Hand nimmt. Das ist auf alle Fälle 1 oder 1,6% Verwaltungsvergütung mehr wert aus meiner Sicht. Genau das ist die große Verantwortung, die dann Berater wie Philipp und ich haben, dass wir wirklich mit und wir haben ja nun auch ein großes Team bei der Gothaer dahinter, dass wir dieses Research betreiben müssen. Was sind denn die guten Fondsmanager? Und das ist halt ganz, ganz entscheidend. Wir haben ja nun ständig Konferenzen und Gespräche mit verschiedenen Managern und müssen uns natürlich auch super informieren. Und mal so ein Beispiel, um das noch mal zu verdeutlichen. Ich habe ganz, ganz viele Kunden, die möchten in China investieren, was ich auch selber bin. Und ich habe ganz oft, dass Kunden von irgendwelchen Banken China Fonds haben oder auch ETFs haben. Und was mir dann immer auffällt, gerade bei diesen Fonds, ich gucke mir die dann ja auch im Detail an. Ich gucke auch wer ist der Manager und dann siehst du ganz oft ok, das ist ein Manager, Klaus Müller sitzt in Frankfurt in den Bankgebäude und managt dann ein Land wie China…  Und wer sich ein bisschen mit China beschäftigt, der weiß, dass China komplett anders tickt als wir in Europa oder die westliche Welt. Und um dieses Land zu verstehen, bin ich der festen Überzeugung, musst du in diesem Land vor Ort sein. Du musst mit der Regierung verdrahtet sein, du musst dieses Land verstehen. Und deswegen ist das eine Sache, die für mich nie in Frage kommen würde. Und deswegen suchen wir in so einem Bereich Manager heraus, die vor Ort sind. Die heißen dann halt Xing Peng zum Beispiel und was aber völlig egal ist. Aber wir wissen, dass Leute, die da sitzen und die da sehr, sehr viel Ahnung haben und genau wissen, wie das Land tickt und dass das ist für mich so ein perfektes Beispiel für den Mehrwert von einem guten Fonds, aber auch im Vergleich zum Beispiel zu einem ETF.
00:16:42
Philipp Pönisch: Und ich hatte vorhin diese Corona Situation mal angedeutet. Ich möchte auch noch mal ein Beispiel nachklappen. Also weißt du, als wir uns vor ungefähr acht, neun Jahren damit beschäftigt haben, ob wir dieses Thema Geldanlage hier in meiner Agentur anbieten möchten. Ja, für meine Leidenschaft war es damals schon. Aber auch diese Entscheidung, dass man wirklich das professionell als Dienstleistung anbietet. Da haben wir sehr lange drüber gegrübelt, weil wir einfach gesagt haben Ja, was passiert denn, wenn der Markt wegkippt? Und zwar richtig? Und unsere Kunden massiv an Geld verlieren und uns persönlich dafür verantwortlich machen und uns vielleicht dann auch die Versicherungsverträge abziehen. Da hatten wir Riesenrespekt und ich kann dir sagen, wir hatten ja am Aktienmarkt, da ging es ja lange nur in eine Richtung und auch nach der Krise ging es ja auch nur in eine Richtung. Aber in der im Tal der Tränen, wo wirklich die Aktienmärkte weit mit 30 35 % unter Wasser waren, habe ich in mein Portfolio geschaut von meinen Kunden und durchschnittlich waren die mit minus elf Prozent in den Nassen. Es ist nicht schön, wenn man 11 % in den Nassen ist, aber es macht einfach verdammt nochmal einen Unterschied, ob wir dort wirklich diese 10 % jetzt mal temporär verloren haben oder ob wir 30 % aufholen müssen. Und das ist halt wirklich unsere Aufgabe, da dann passend zum Kunden, zu deren Wünschen da zu beraten. Und das bieten wir an.
00:18:09
Nick Stieglitz: Und dazu zählt es eben auch, offen und ehrlich mit den Leuten umzugehen und zu sagen welche Risiken gibt es und was kann passieren und was ist die Konsequenz. Und jeder Kunde muss uns vorher ja wirklich ganz klar aufzeigen wie langfristig kann er auf das Geld verzichten? Was für einen Horizont hat er? Wir machen hier keine Sachen mit, ich würde gerne nächstes Jahr mein Geld irgendwie vermehren. Komm, mach mal was, das machen wir nicht. Das muss schon Hand und Fuß haben. Und dann noch mal auf unser Eingangssprichwort zu gehen. Wir sind da halt sehr gewissenhaft und sehr defensiv unterwegs, aber wir werden schon mit unseren Kunden da sehr sehr genau drüber sprechen und auch Risiken ausschließen. Immer.
00:18:46
Philipp Pönisch: Irgendwie schlägt da der Versicherer im Herzen, weil ist das ja ein stückweit schon zu defensiv.
00:18:52
Nick Stieglitz: Ja, es entscheidet ja in der Regel natürlich auch vor allem der Kunde. Aber diese, zumindest die Mentalität sollte man haben. Und was mir immer ganz wichtig ist, jeder Kunde, der bei mir aus der Beratung geht, da nerve ich meine Kunden auch mit. Die müssen mir glaubhaft in die Augen gucken und sagen Nick, ich freue mich, wenn mein Depot im Grünen steht, also im Plus ist. Ich freue mich aber noch mehr, wenn es im Roten stehen. Und das hört sich komplett krank an. Aber das ist eine Philosophie, weil wenn man sich mit Aktienkursen beschäftigt, dann weiß man, es geht hoch, runter, hoch, runter.
Ohne runter,
00:19:25
Philipp Pönisch: kein Hoch
00:19:26
Nick Stieglitz: Genau, ohne runter, kein Hoch. Und wenn du regelmäßig einzahlst, dann hast du ja einen Vorteil dadurch, wenn es runtergeht. Weil, wenn ich sage mal, wenn ein Fonds 100 Euro kostet und dann haben wir einen Börsencrash und dann kostet er einen Monat später 50 Euro, weil er so eingebrochen ist. Dann sage ich als Investor >Geil, da kriege ich ja zwei Anteile für meine 100 Euro Sparplan<, also doppelt so viele und gehen die Kurse wieder hoch. Und dann habe ich dann zwei mal wieder hundert oder vielleicht sogar 150 Euro. Und das muss man verstehen. Und das führt dazu, dass die Leute entspannt sind. Ich habe während der Krise und du hast eben gesagt, die Märkte sind teilweise 40 % eingebrochen. Ich habe keinen einzigen Kunden gehabt, der dann aus Panik verkauft hat oder der mir das Büro versucht hat abzufackeln. Mal abgesehen davon, dass die meisten da gar nicht im Minus waren bzw. dann auch günstig nachgekauft haben. Aber die Leute haben es verstanden, dass es auch mal runtergeht. Und das heißt, die Menschen können super entspannt mit leben. Und ich glaube, die Bindung, die wir beide zu unseren Kunden haben im Bereich Geldanlage, die ist schon wirklich sehr, sehr groß, einfach weil wir da sehr viel Vertrauen schaffen.
00:20:31
Philipp Pönisch: Ja, also um mal abschließend mal eine Schleife drum zu machen: ETFs – großartige Geschichte. Wirklich eine echte Bereicherung im Rahmen der Geldanlage um wirklich einfach am breiten Markt zu partizipieren. Wir fahren eine andere Schiene und wir haben auch das Gefühl, nicht nur das Gefühl, sondern wir können es auch belegen, dass wir damit auch erfolgreicher sind. Und dementsprechend wichtig an der Stelle und das ist ja auch wirklich Kern dieses Podcast. Wir möchten ermuntern, sich mit diesem Thema Geldanlage überhaupt zu beschäftigen, wenn es am Ende der ETF ist. Ja, großartig. Besser als wenn man einen Bausparvertrag abschließt. Einen Bausparvertrag, Nick, da müssen wir auch noch mal drüber reden…, also viel besser als wenn man wirklich das Geld unproduktiv liegen lässt und somit die Geldleere dann eintritt. Aber nichtsdestotrotz sind wir wirklich der Meinung, dass es einen Mehrwert bietet, wenn man sich aktive Fonds anguckt. Wenn man auch Fonds anguckt, die eine gewisse Zusammensetzung auch aus anderen Anlageklassen mit sich bringen oder ein Portfolio, was in Summe eine Mischung bildet. Und das ist das, wovon wir überzeugt sind, was wir bieten.
00:21:41
Nick Stieglitz: Ja absolut. Und da können wir im Grunde schon mit unserem Zitat, diesmal vergessen wir es nicht, abschließen. ich habe da ein ganz spannendes von Benjamin Graham. Das passt auch zu unserem Eingangszitat eigentlich. Der sagt nämlich „Geduld ist die oberste Tugend des Investors“. Und das ist für mich so eine Kernbotschaft. Ruhig bleiben, geduldig bleiben, gut aufstellen und dann einfach das Geld für sich arbeiten lassen.
00:22:07
Philipp Pönisch: Klingt sehr gut. Packen wir es an.. Nick, in dem Sinne da draußen passt auf euch auf. Und Grüße gehen raus aus Schwerin und aus Bünde auch. Bis bald mal wieder!

 Speaker: Das war Geldleere – der Podcast für deine finanzielle Bildung. Damit dein Geld nicht leer ausgeht, abonnere den Kanal und schalte auch nächstes Mal wieder ein. Geldleere – das Original und nur echt mit doppel E.

* Dieses Transkript wurde automatisiert erstellt. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Inhalte unseres Podcasts ersetzen keine persönliche Anlageberatung und stellen keine konkrete Handlungsempfehlung dar. 

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